Karl W. Deutsch

amerikanischer Politikwissenschaftler; hat als Erster die Prinzipien der Kybernetik auf die Analyse polit. Prozesse übertragen; Berater des US-Außenministeriums in den 1960er und 1970er Jahren; Veröffentl. u. a.: "The Nerves of Government", "World Handbook of Political and Social Indicators"

* 21. Juli 1912 Prag

† 1. November 1992 Cambridge/MA

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 49/1992

vom 23. November 1992 (gi)

Herkunft

Karl Wolfgang Deutsch stammte aus Prag, wo er auch aufwuchs. 1938 emigrierte er in die USA, 1948 erhielt er die amerikanische Staatsangehörigkeit.

Ausbildung

Nach dem Besuch örtlicher Schulen studierte er an der Karlsuniversität in Prag Rechtswissenschaft und politische Wissenschaft und promovierte zum Dr. jur. Nach seiner Emigration in die USA schloß er 1951 noch eine Promotion an der Harvard University zum Ph.D. an.

Wirken

Seine akademische Laufbahn hatte er 1942 als Lektor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) begonnen. Dort traf er u. a. auch auf Norbert Wiener, den Begründer der Kybernetik. Durch dessen Forschungsansatz angeregt, hat D. als erster die Prinzipien der Kybernetik auf die Analyse politischer Prozesse übertragen. Seine ersten Ergebnisse in dieser neuen Forschungsrichtung veröffentlichte er 1963 in dem inzwischen zu einem Klassiker gewordenen Werk "The Nerves of Government". Nach seiner ...